Oktober 25

Eine kleine Wanderausstellung – 2021

Wir Ottonen sind ja in diesen Zeiten schon mit kleinen Aktionen und kleinen Wanderungen zufrieden. Und somit freuten wir uns so sehr, dass wir uns im Herbst 2021 endlich mal wieder „in echt“ sehen konnten. Nach mehreren „Ottos goes online- Zoom-Konferenzen“, die zwar wirklich sehr gut und auch unterhaltsam sind – aber nun wirklich keinen Ersatz für echte Treffen, Klausuren und Wanderungen sind.

Wir trafen uns also mal wieder in – na? Ja, genau in Quedlinburg. Untergebracht in drei netten Ferienhäuschen in der Altstadt genossen wir natürlich erstmal den gemeinsamen Abend bei Wein, Flammkuchen, Fotos und optimistischen Plänen für die nächste Zeit. Dank des Impfstoffs konnte man ja wieder vorsichtig planen.

Und auch das eigentliche Wanderziel für den Samstag wurde diskutiert – wir einigten uns schließlich darauf, im Ort selbst zu bleiben und hinauf zum Münzenberg zu gehen.

Der Münzenberg ist ein besonderer Stadtteil Quedlinburgs, auf dem bedeutende archäologische Funde gemacht wurden, die auf eine Nutzung des Münzenbergs im 10. Jahrhundert hinweisen.

Die Siedlung auf dem Münzenberg entstand durch die Gründung und Stiftung eines Benediktinerinnenklosters sowie der St. Marienkirche. Im Jahr 986 wurden Kloster und Kirche von Mathilde, eine Tochter Kaiser Ottos des Großen und seiner Gemahlin Adelheid für ihren in Italien verstorbenen Bruder Kaiser Otto II. gestiftet. Fertig gestellt wurde das Kloster im Jahre 995. An den noch erkennbaren Resten der Kirche St. Marien auf dem Münzenberg lassen sich noch heute alle Elemente einer ottonischen Basilika mit Apsis, Querhaus, dreischiffigem Langhaus und Westbau erkennen. Trotz ihrer viel kleineren Dimensionen gehört diese Klosterkirche neben der Stiftskirche St. Servatii auf dem Schlossberg und St. Wiperti zu den wichtigsten ottonischen Gebäuden der Stadt.

Die erhaltenen Teile des Baukörpers, zahlreiche Funde von Halbsäulen, Kapitellen und Reliefs aus St. Marien vermitteln insgesamt ein lebendiges Bild mittelalterlicher Baukunst.

(Text teilweise entnommen von: Münzenberg (Quedlinburg) – Erlebnisland.de und Münzenbergmuseum – Welterbestadt Quedlinburg (quedlinburg-info.de)

Nach dem Besuch des kleinen, feinen Museums auf dem Münzenberg spazierten wir noch ein wenig zwischen den hübschen Fachwerkhäusern und genossen die Aussicht auf die Stad von hier oben.

Zum Abschluss des Tages gab es noch Käsekuchen. Das muss einfach sein. Dieses Mal haben wir diesen allerdings mitgenommen und in der Unterkunft gegessen.

Am Sonntag vormittag ging es dann für uns ins Fachwerkmuseum im Ständerbau in Quedlinburg. Das Museum befindet sich in einem denkmalgeschützten Fachwerkhaus welches zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Nach dendrochronologischen Untersuchungen ergibt sich eine Datierung von 1346/47 – damit ist es als alleinstehendes Gebäude eines der ältesten Häuser in Quedlinburg. Im Museum erfährt man in Form einer Ausstellung alles über die Geschichte des Fachwerkbaus vom 14. bis zum 20. Jahrhundert.

Das war dieses Jahr ein bisschen mehr Kultur und weniger Wandern. Mal sehen wie es im nächsten Jahr wird. Pläne haben wir noch nicht gemacht – in diesen Zeiten kann man einfach nicht planen – niemand weiß, wie sich die Pandemie weiter entwickeln wird. Wir wollen uns aber unbedingt wieder treffen – erst virtuell und dann wieder richtig. Für Wanderungen, Museumsbesuche, Werkeltage, Belebungen. Ausflüge.

Oktober 10

Alles ist anders als gedacht – 2020

Zweisam statt gemeinsam – Frühjahr und Herbst 2020

Anfang des Jahres betrat ein Virus die Bühne der Welt und hielt die selbige an. Corona. Plötzlich Kontaktbeschränkungen, Reisebeschränkungen und -verbote, geschlossene Grenzen – wir blieben alle zu Hause. An gemeinsame Unternehmungen war gar nicht zu denken. Weder Winter- oder Frühjahrsklausur noch Wanderausstellungen oder gemeinsame Museumsbesuche. Nichts. Die Welt stand still.

Wir Ottonen trafen uns nur virtuell per Videokonferenz. Oder unternahmen dann eben alleine etwas, denn spazieren gehen in der Natur war möglich und auch nötig! Und damit die gute Klamotte auch mal an die Luft kommt, und sind wir einfach losgewandert. Mal in hanseatisch-spätmittelalterlicher Zeit und mal in ottonisch-Salischer Zeit.

Die Wahl der Stecke fiel nicht schwer … die Streezer Berge zwischen der Turmhügelburg Lütjenburg und dem Hessenstein sind uns bereits bekannt. Hier sind wir schon oft gewandert. Tagsüber und auch nachts, im Winter, im Sommer, im Frühling und vor allem im Herbst. Die Wege sind zum großen Teil „wendeschuhfreundlich“ und führen durch den Wald zum Hessenstein am Waldrand, von dessen Fuss man bereits das Meer sehen kann.

Das Auto am Parkplatz der Burg abgestellt, führt der Weg erst am leuchtenden, gelben Rapsfeld entlang bis zum „Mauz Everest“, von dessen Gipfel (ganze 8000 cm über NN!) man einen wunderbaren Blick über das Nienthal bis nach Darry und Lütjenburg hat. Weiter geht es in das Tal hinunter, am Rastplatz „Wildes Schleswig Holstein“ und am Froschteich vorbei in den Wald. Hier gibt es verschiedene Wege, entweder feste betonierte Wege oder schöne, wilde Waldwege. Auf halber Strecke ungefähr kommt man am Grundlosen See, einem kleinen, in einer Senke liegenden See, der irgendwie verwunschen und wunderschön ist. Auch hier waren wir nachts schon einige Male und das war immer etwas besonderes, da es alte Sagen und Geschichten um diesen See gibt und man sich durchaus auch ein bisschen gruseln kann. Tagsüber aber ist es am See ganz friedlich und still. Die Bäume am Ufer und die Wolken spiegeln sich im glatten Wasser … Vögel zwitschern, einfach schön!

Bis zum Hessenstein, ein begehbarer Turm am Waldrand,  sind es ungefähr 5 km. Die letzten Meter bis zum Turm führt der Weg zwischen dem Feld und dem Wald entlang. Mit Blick auf das weite, leicht hügelige Land, man sieht in der Nähe eine alte Sandkuhle, die jetzt zugewachsen ist, den Binnensee und in der Ferne die Ostsee. Zwei uralte Solitärbäume stehen auf dem Feld und laden geradezu zu einer Rast im Schatten ihrer Äste ein.

Zurück geht es den selben Weg. Wir geniessen noch einmal das wunderschöne Frühlingsgrün der Bäume, bevor wir wieder an leuchtenden Rapsfeldern entlang den Parkplatz an der Turmhügelburg erreichen.

10 km lang ungefähr war der Weg und richtig schön. Im Wald selbst sind uns wenige Leute begegnet und von denen haben noch weniger überhaupt gefragt, warum wir so aussehen. Aber das ist man als Living-Historian ja gewöhnt.

Bevor wir wieder losfahren, gehen wir noch mal schnell auf die Wiese an der Burg und zum Abschluss des schönen Tages fahren wir noch zum Großen und kleinen Schlichtenberg bei Futterkamp vorbei. Hier ist sozusagen der Ursprung der Turmhügelburg und diese beiden Fundstellen, die heute noch als baumbewachsene Hügel existieren, sind ein ganz besonderer Platz. Ein würdiger Abschluss.  

Wir hoffen, dass wir bald wieder gemeinsam wandern können. Ob nun ottonisch, salisch, normannisch, hanseatisch … egal. Hauptsache gesund und gemeinsam.

November 23

Käsekuchen statt Wanderstöcke

Eine Wanderausstellung im Herbst hat es in diesem Jahr dann doch nicht gegeben. Es sollte einfach nicht sein. Gewandert sind wir aber dennoch ein bisschen – vom Käsekuchen-Cafè den Burgberg hinauf. 😉

Wir waren ja, wieder einmal, in Quedlinburg – der Stadt der Ottonen und haben im Schloßmuseum auf dem Burgberg die Sonderausstellung „919 – plötzlich König. Heinrich I. in Quedlinburg“ besucht.

Die war wirklich interessant. Neben der Sonderausstellung lohnt sich ja auch ein Besuch der Stiftskirche mit dem Domschatz mit einzigartigen Goldschmiedearbeiten, Schnitzereien aus Elfenbein und der ehr gut erhaltene Knüpfteppich aus der Zeit um 1200 (ältester erhaltene Knüpfteppich Europas!) und des ottonischen Kellergewölbes im Schloss mit vielen Ausstellungsstücken aus ottonischer Zeit.

Am Sonntag stand gleich die nächste Ausstellung auf dem Programm, dieses Mal aber in Braunschweig.

Natürlich ist es nicht ganz unsere Zeit aber dennoch – es immer sehr interessant einmal über den (ottonischen) Tellerrand zu schauen, oder?

Abschließend ein Gang durch den Braunschweiger Dom, ein „Gruppenbild zum Schluss und wieder ein Abschied – bis zum nächsten Jahr. Mal sehen wohin uns die Wege im Jahr 2020 führen werden. Es wird jedenfalls mal wieder Zeit für eine „richtige“ Wanderung.

März 30

März 2019 – Wandern im Roßtal

Im späten Winter – oder vielmehr im zeitigen Frühjahr des Jahres haben wir uns auf den Weg in den Süden gemacht.

Der Tag startete an der Cadolzburg, die nicht ganz ottonisch aber sehr sehenswert ist. 1157 wird sie erstmals urkundlich erwähnt und gelangte später in den Besitz der Burggrafen von Nürnberg aus dem Hause Hohenzollern. Die Burg von innen sehen wir uns aus Zeitgründen nicht an, nur dem kleinen aber hübschen Burggarten statten wir einen Besuch ab.

Am späten Vormittag wandern wir dann auf einem Stück des Mittelfränkischen Jakobsweges und des Archäologischen Rundweges Roßtal, vorbei an Feldern, über Hochebenen und durch Wälder. Eine schöne Strecke.

Unser Ziel ist die Kirche in Roßtal. Der Ort wurde 953 als „Rossadal“ erstmals urkundlich erwähnt und die Pfarrkirche St. Laurentius ist eine romanische, gotisch umgebaute Saalkirche mit einer Krypta von 1025–1042.

Kaiser Otto der Große soll nach dem gescheiterten Reichstag von Langenzenn 954 die Anhänger seines aufständischen Sohnes Ludolf im ottonischen Kastell Horsadal-Roßtal vergeblich bestürmt haben. Dieser Kampf soll der Auftakt Schlacht auf dem Lechfeld gewesen sein. Roßtal selbst war ein Ort, der nachweislich über Liudolf, den Sohn Ottos Beziehungen zum ottonischen Kaiserhaus hatte, was bedeutet, dass die Entstehung in die Herrschaftszeit des ottonischen Hauses nach dem Sieg auf dem Lechfeld fällt – also zwischen 955 und 1024, da mit dem Tode Kaiser Heinrichs II. 1024 die Ottonen im Mannesstamm ausstarben. (teilweise entnommen von: www.rosstal.de)

Am Sonntag vormittag hatten wir die Möglichkeit an einer sehr interessanten Führung im Naturhistorischen Museum in Nürnberg teilzunehmen. Hans Trauner führte uns durch die Ausstellung und gewahrte uns einen Blick in das Archiv und konnte uns einiges erzählen. Das war wirklich hoch interessant.

Ein kurzer Bummel durch Nürnbergs Innenstadt war dann noch möglich, bevor wir uns (fast) alle wieder auf den langen Weg nach Hause gemacht haben.

Wohin uns die diesjährige Wanderausstellung im Herbst führt wisse wir noch nicht. Mal sehen.

November 11

Werkeln statt Wandern – Herbst 2018

Statt einer Herbstwanderung haben wir im November ein Werkelwochenende gemacht.

Es wurde getöpfert, Löffel wurden geschnitzt, Metall gegossen, am Spinnrad und mit der Hand gesponnen, gestrickt und geplaudert und an der Vereinswebseite gebastelt (zumindest gedanklich). Natürlich wurde auch gut gespeist. Aber unvergessen wird die Harfenmusik und die „Seeräuber-Jenny“ am Samstagabend bleiben. Anscheinend gibt es in unserem Verein auch eine Menge Talent außerhalb des Mittelalters.

Ganz sicher wandern wir aber wieder in nächsten Jahr, für das Frühjahr steht Nürnberg auf den Plan.

Februar 11

Winterklausur 2018: 10 Jahre Lebendige Geschichte e.V.

Im Februar 2018 trafen sich die Mitglieder des Lebendige Geschichte e.V. (und Freunde) in Bad Doberan, um sich zur alljährlichen Winterklausur zusammen zu finden. Das ist für uns inzwischen zu einer schönen Tradition geworden. Wir waren direkt auf dem Klostergelände in der schönen Unterkunft „Kornhaus“ untergebracht und erwachten jeden Morgen mit Blick auf das Münster.

Auf dem Programm standen Besichtigung des Münsters, inkl. einer Gewölbeführung und ein Besuch des alten, am ehemaligen Mönchsfriedhof gelegenen, frühgotischen Beinhaus, welches schon vor 1250 erbaut wurde und mittelalterliche Wandmalereien enthält.

Daneben kamen aber auch, wie bei unseren Winterklausuren üblich, die Vereinsmitgliederversammlung, und Austausch und Gemeinschaft nicht zu kurz. Und das Café im Kloster haben wir natürlich auch besucht.

Da das Wandern an sich an diesem Wochenende auf Grund des Programms am Samstag etwas zu kurz gekommen war, trafen wir uns am Sonntag noch einmal an der Steilküste am Gespensterwald für eine kleine Wanderung. Dieses Mal nur in „Zivilkleidung“ und nicht mehr mittelalterlich. Das Wetter war sehr winterlich, so waren wir dann aber auch froh und warmes Schuhwerk.

Ein kleiner Teil von uns hat auch dem Rückweg noch die ehemalige Klosterscheune in Althof, nahe Bad Doberan. Das Kloster in Althof war das erste in ganz Mecklenburg. Die Ruine der zwischen 1220 und 1275 erbauten Klosterscheune gilt als das älteste profane Ziegelmauerwerk Mecklenburgs und gehört zur ersten Klostergründung von 1171.

September 30

Wanderausstellung Herbst 2017

Im Herbst führte uns unser Weg in den Fläming. Dieses Mal sollte die Wanderausstellung dort stattfinden. Richtig gut untergebracht haben wir uns im Landhaus Alte Schmiede in Niemeck.

Nach einem sehr lustigen Freitag Abend im Restaurant des Landhauses brachen wir am Samstag zur Wanderung auf. Auf dem Bergmolchwanderweg war unser Ziel die Burg Rabenstein und das Naturparkzentrum dort in der Nähe.

Die Wege waren wirklich sehr gut zu begehen und das Wetter war richtig schön.

So kamen wir gut gelaunt an der Burg Rabenstein an.

Die Burg, deren markanter Bergfried schon von weitem zu sehen ist, wurde zwischen 1209 und 1212 erbaut. Sie sollte im Hohen Fläming die Straßen und Wege zwischen den Städten Wittenberge und Brandenburg kontrollieren helfen. Zwischen 1251 und 1277 wurde die Burg urkundlich erwähnt. Nicht wirklich ottonisch, aber …. 1298 wurde die Anlage von einem Markgrafen namens Hermann belagert. Das reicht schon für eine Begründung eines Besuchs 😉

Nach einer Rast mit Kaffee und kühlen Getränken haben wir uns dann wieder weiter auf den Weg gemacht.

Dort angekommen erwartete uns neben Kaffee, Kuchen und Eis ein wirklich schöner Garten und ein kleiner Shop mit allerlei hübschen Naturprodukten.

Abends wieder am Hotel angekommen waren wir noch immer nicht müde … also haben wir den dortigen Sportplatz gleich dafür genutzt die Schleudern und Tennisbälle auszupacken und ein wenig zu schleudern.

Den Abend ließen wir dann wieder gemütlich und bestens versorgt im Restaurant ausklingen.

Mal sehen, wohin uns unser Weg im nächsten Herbst für die Wanderausstellung führen wird. Für die Frühjahrsklausur zumindest steht der Plan schon – dieses Mal klostern, tagen und wandern wir an der Ostsee. Naja, wenn ich ehrlich bin – je nach Wetter wird es weniger wandern – dafür mehr Kaffee und Kuchen. 😉

März 12

Wanderung im Spätmittelalter März 2017

Die „hanseatische Abteilung“ des Lebendige Geschichte e.V. nutzte am vergangenen Sonntag (12.März) einen der ersten, richtig schönen Frühlingstage für eine lange geplante Wanderung durch den Naturpark Hüttener Berge (siehe auch: www.naturpark-huettenerberge.de) unweit unserer Heimatstadt Kiel.

Natürlich in schick … nicht mit Wanderschuhen und Outdoorjacke sondern als spätmittelalterliche Pilger, mit Lederschuhen und Wanderstock. Wir starteten in Tirol (die Straße heißt wirklich so!) – der Wanderweg war als mittelschwer und mit „Mittelgebirgscharakter“ gekennzeichnet. Na denn … das dürften wir ja aus dem Harz gewöhnt sein. So schlimm war es aber nicht. Hügeliger als sonst in Schleswig-Holstein, vorbei an Seen, hellen und lichten und aber auch dunklen Waldgebieten, einem Forsthaus, einem netten Waldspielplatz und einer Schutzhütte und immer entlang einer uralten, von Moos bewachsenen Feldsteinmauer. Wir begegneten einigen Spaziergängern und diversen Reitern – die ihre Pferde aber dennoch nicht hergeben wollten, trotz der Aussage, dass diese doch viel besser zu uns passen würden  😉 

Eine Rast auf einer Anhöhe, mit Blick in das herrliche Tal, im weichen Frühlingsgras sitzend, ein Schluck Wasser aus der Lederflasche, ein Stück Brot und ein Apfel …. innehalten, genießen und  daran erinnert werden, wie schön man es doch haben kann. 

Nach rund 8 km auf breiten und schmalen Waldwegen, hoch und hinunter, die erwachende Natur bewundernd und den Vögeln lauschend … und dennoch, in die Gedanken stahl sich, so ganz unmittelalterlich, ein Becher Kaffee und ein Stück Kuchen als Belohnung … kamen wir wieder am Auto an. 
Kaffee gab es dann erst zu Hause, keinen Kuchen aber viele schöne Fotos und die Erinnerung an einen schönen Tag. 

 … ach noch was … ein nettes, älteres Paar sah uns, stutze und sagte nach einem „Moin“ unsererseits: “ „Oh, wo kommen Sie denn her?“

„Aus Kiel .. und aus dem Spätmittelalter.“ war meine Antwort.

„Ah! Na da sind Sie aber schon eine Weile unterwegs, oder?“ 

🙂

Februar 12

Wanderausstellung 2017

… zur Burg Hohenstein. Oder: Ottonische Klostertage Teil 3

Am Winter-Wochenende 10. bis 12. Febr. hielt der Lebendige Geschichte e.V.  seine Winterklausur erneut im schönen Kloster Drübeck ab. Neben vielen Gesprächen, Austausch über das vergangene Jahr (z.B. Hastingsschlacht) und der notwendigen Mitgliederversammlung gab es auch eine Exkursion. Dieses Jahr hat uns Annette über einen Kontakt zum örtlichen Burgverein einen Ausflug zur Burgruine Hohnstein organisiert. Denn das Tagen in den geschlossenen Räumen des Klosters ist schön, aber zwischendurch wollen wir hinaus.

Die Ottonen wollen nach draußen

Angekommen am Fuß der Burgruine standen wir vor großen Herausforderungen in unseren frühmittelalterlichen Schuhwerk. Denn der relativ kurze Weg hinauf zur Burg war verschneit und auch teilweise vereist. 

Während unsere Ottonen hochkraxeln, können wir kurz die Geschichte der Burg Hohnstein anreißen:
Die hochmittelalterliche Burg entstand vermutlich in der Mitte des 12. Jhd (andere Angaben 1120) und hatte somit keinen ottonischen Vorgänger. Ab Ende des 12. Jahrhunderts gelangte die Burg in den Besitz der Grafen von Ilfeld, die dafür ihren Stammsitz, die Ilburg aufgaben und als Grafen von Hohnstein rasch Besitz im Südharz anhäuften. Im 14. Jahrhundert verlor die Grafendynastie durch Erbteilungen ihre Bedeutung, die Burg wurde mehrmals erobert. Die Stolberger bauten die Burg im 15. Jahrhundert zu einem Renaissanceschloss aus und modernisierten die Burg auch militärisch. Dadurch überstand die Burg die Wirren der Bauernkriege unbeschadet, wurde aber im Dreißigjährigen Krieg im Jahr 1627 in Brand gesetzt und verfiel seitdem.

Hohnstein ist eine beeindruckende Burganlage

Oben am Tor erwartete uns bereits Herr Ströbele und führte uns kompetent vom Tor an über die ganze Burganlage. Und diese war nicht so klein, wie es uns von unten aus schien.

Den Ottonen wird die Burg erklärt

Wir erfuhren viel Interessantes über die Burg und ihre Geschichte und erkundeten ehemalige Räume, Treppen und Innenhöfe. Mit etwas Fantasie konnte man sich die Gewaltigkeit der Anlage durchaus vorstellen.

Das traditionelle Gruppenfoto durfte natürlich auch nicht fehlen:

Zum Aufwärmen ging es dann in die Ritterstube des, zur Burg gehörenden, Restaurants bevor wir wieder zurück wanderten und uns auf den Rückweg nach Drübeck machten. 

Zusammenfassend sei gesagt: es war eine schöne und kurze Wanderung durch den verschneiten Winterwald. Das haben wir ja auch nicht oft … Die Führung über die Burg war interessant, der Ausblick von oben grandios und das Essen lecker. Die Stimmung war toll .. was will man mehr. Wir freuen uns jedenfalls schon mal auf die nächste Wanderausstellung  🙂 

Mai 5

Frühling im Nienthal

Ein Nachmittag im Mai

Einen der ersten wirklich schönen Frühlingstage haben wir (also zwei Ottonen und Freundin mit Kids) für eine klitzekleine Wanderung, naja eigentlich war es eher ein langer Spaziergang, durch die Streezer Berge genutzt.

Startpunkt war an der Burg. Eigentlich sollte uns Felizitatze begleiten, sie kam aber nur die ersten 100 Meter mit und entschied sich dann für den Rückweg.
Wir liefen den uns schon so gut bekannten Weg hinauf zum Mauz Everest, nur um alle paar Meter stehenzubleiben um entweder die grandiose Landschaft ringsum zu geniessen oder die ersten Blümchen und Schmetterlinge auf dem Weg zu bewundern. Es war sonnig, es war warm, die Vögel zwitscherten … es war einfach schön.
Vom Hügel hinunter ging der Weg durch die Au, vorbei an meinem Lieblingsplatz bei den alten Weiden. Leider wurden ein Teil der ältesten Weiden vor zwei Jahren abgesägt, womit ein gewisser Zauber dieses Ortes verlorengegangen war. Um so mehr freue ich, dass die Weiden dennoch wieder ausgetrieben haben, also nicht tot sind. Der Platz ist zwar nicht mehr derselbe wie vorher,  aber die Natur erobert sich ihn gerade wieder zurück.

Weiter gehts zum Picknickplatz am Froschteich. Wir haben Wasser dabei und kleine Kuchen, Becher und Teller und eine Kerze. Beobachten während des Essens ein verliebtes Schwanenpaar beim Nestbau und halbwüchsige, puschelige Jungrinder und geniessen den schönen Tag.

Unser Weg führt uns dann weiter am Waldrand entlang, über eine große, naturbelassene Weide, einem Holzsteg durch die Moorlandschaft und an Highlandrindern vorbei, bevor wir wieder auf den Weg zurück zur Burg gelangen.

Blühende Obstbäume und Schlehenhecken, Blumenwiesen und junges, frisches Grün … Frühling wie er fast nicht schöner sein kann.  Das war nur ein kurzer, aber intensiver Spaziergang. Der so schön war, dass wir ihn einfach mit euch teilen möchten.