Oktober 11

Wanderung rund um Lütjenburg 2014

Auch in diesem Herbst wanderten Lis und Hermann als kleine „Abordnung“ der Ottonen zusammen mit ein paar Freunden wieder durch die Streezer Berge bei Lütjenburg. Die Strecke, ca. 13 km, sind wir – um die Bodenverhältnisse zu überprüfen und um eventuell wegen Hirschbrunft gesperrte Wege gleich umplanen zu können, ein paar Tage vorher mal abgelaufen, so dass wir am am Samstag, dem Wandertag, gleich starten konnten.

Als Ziele hatten wir uns dieses Mal, neben dem Aussichtspunkt natürlich, die vorgeschichtlichen Grabhügel und die Langbetten ausgesucht. In den Streezer Bergen gibt es mehrere solcher Anlagen, wie zum Beispiel das Großsteingrab bei Giekau, eine megalithische Grabanlage aus der jungsteinzeitlichen Trichterbecherkultur bei dem sich ein sogenannter „Näpfchenstein“ befindet. Auf dem Näpfchenstein hinterließen wir dann schließlich noch ein paar Opfergaben für die Ahnen und wanderten weiter.

Unweit des Grundlosen Sees befindet sich mitten im Wald zwei Langbetten aus der Jungsteinzeit und bei Ölböhm eine Gruppe aus drei Grabhügeln aus der älteren Bronzezeit. Die Langbetten kann man noch sehr gut erkennen, sie sind auch begehbar. Nur die Grabhügelgruppe bei Ölböhm ist nicht zugänglich und zwischen dem Bäumen nicht leicht zu erkennen. Dennoch ist das sehr interessant.

Doch weiter geht es durch die wunderbare Landschaft. Die Wege waren in diesem Jahr sehr gut, trockener als im letzten Jahr, dafür haben wir aber jetzt viel weniger Wild gesehen. Nur ganz vereinzelt sahen wir mal ein Stück Damwild. Einmal hörten wir sie auch. Im letzten Jahr war das ganz anders.

Das dritte Zwischenziel war nämlich etwas, auf das wir uns besonders freuten – Kaffee und frischen Kuchen bei Jens Eltern zu Hause! Die Teilstrecke ging dieses Mal am Waldrand entlang einen Feldweg bis ins nächste Dorf, was wir auch – dann doch schon ein bisschen fusslahm, erreichten und mit einer liebevoll gedeckten Tafel, Kaffee und Sahne und drei verschiedenen, frischen Kuchen empfangen wurden. DAS tat gut … denn Jens Mutter hat uns wirklich sehr verwöhnt! Herzlichen Dank noch mal an dieser Stelle!

Weiter ging es wieder in den Wald. Unterwegs kamen wir noch an der ehemaligen Turmhügelburg bei Freesendorf vorbei, von der allerdings nicht mehr viel zu sehen war, nur noch einen schwachen Hügel mit einem angedeuteten Graben konnte man erkennen.
Vorbei an der Stelle, die vielleicht mal ein altes Kloster war (hier ranken sich nur Legenden) und vorbei am Froschteich und den alten Weidenbäumen,  über die Weide mit schottischen Hochlandrindern und am Feldrain ging es dann zurück zur Burg – geschafft kamen wir gegen halb 5 nachmittags dort an.
Die Burgmannschaft wartete mit dem warmen Essen (obwohl wir alle noch satt vom Kuchen waren) dann auf uns. Schön wars.
Ich freu mich schon auf das nächste Jahr – auf die nächste Wanderung. Ziele gibt es noch soooo viele!

Oktober 4

Wanderausstellung 2014

Im Oktober 2014 wanderten wir rund um Zörbig in Sachsen-Anhalt.

Wir können unseren Ausflug auch in einen Kulturteil und einem Wanderabschnitt unterteilen. Der kulturelle Teil bestand aus der Besichtigung des Heimatmuseums Zörbig, einem sehr engagiert geführten Museum als Ehrenamtsmodell, immerhin mit der einzigen Slawenausstellung in der Umgebung von Halle. Für eine Erneuerung der gesamten Museumsausstellung sind viele Ideen gefragt. Frank Freitag, unser Kontaktmann in Zörbig, kümmert sich darum. Und vielleicht können wir dort auch einige Ideen beisteuern. Zörbig wurde 961 das erste Mal urkundlich erwähnt. Als slawischer Siedlungsplatz bestand es aber bereits länger. Das heute erhaltene Schloss ist ein Nachfolgebau einer ottonisch-salischen Burg.

Wir danken den freundlichen Leuten vor Ort, namentlich Frau Weber und Herrn Freitag, für die freundliche Führung durch das Museum und natürlich besonders für Speis, Trank und Geselligkeit als Stärkung vor der Wanderung.

Die eigentliche Wanderung dann führte uns dann in die nähere Umgebung vorbei an einer alten Wassermühle, zu einer Kirche auf einen ehemaligen Burghügel.

Nach dieser Stärkung wurde es Zeit für eine, wir geben es zu, kurze Wanderung nach Spören und wieder zurück. Einen kurzen Zwischenstopp gab es an der Wassermühle, die früher zum Zörbiger Schloss gehörte. Spören lag faktisch in Sichtweite. Es war eine bequeme Wanderung auf Wegen abseits der Straßen. Früher war dies alles eine feuchte und sumpfige Niederung, einen Eindruck bekamen wir heute noch. Es gab nur einen Weg und man musste an den befestigten Plätzen vorbei. Die Slawen allerdings liebten diese feuchten Landstriche. Vor Ort in Spören waren wir überrascht von der Größe des noch vorhandenen Burghügels, auf dem ganz sicherlich einst eine Motte, also eine Turmhügelburg, stand. Die Kirche, romanischen Ursprungs, stand direkt daneben. Was hatte es mit diesem Burghügel auf sich? 

Ähnlich wie in Zörbig gab es auch in Spören im 9./10. Jhd. ein slawisches Dorf, bevor im 10. Jhd. die ottonische Eroberung einsetzte und hier im 11. Jhd. eine Turmhügelburg neben Wirtschaftshof und Kirche entstand. Auch das vorher vorhandene Dorf wurde nun mit einem Wall umgeben. Aber erst 1140 tauchen die Besitzer der Burg namentlich auf, in den Urkunden der Zeit wird ein „Bertholdus de Spurne nobilis“ erwähnt. Seine Nachkommen treten später als Burggrafen von Giebichenstein in Erscheinung.

Die Schlacht um die Burg Spören

Im Jahr 1173 wird die Burg Spören Schauplatz eines hitzigen Gefechts. Vielleicht ging es um die Kontrolle des Übergangs durch die Feuchtniederung des Strengbaches, vielleicht auch nur um einen simplen Raubzug, die von Spurne galten als reich, als Wulrad von Gnetsch mit seinen Vasallen und Kriegsleuten Burg und Ort angreift und belagert. Aber die von Spören hatten Verbündete: Graf Friedrich von Brehna und sein Sohn Konrad kamen zur Unterstützung  herangeritten und schlugen die Angreifer in die Flucht. Ab 1209 wurde der Burgstandort nebst 170 Hufen Land klösterlicher Besitz, kam als Schenkung zum Kloster Nienburg, was noch einmal den Reichtum der Burggrafen aus Spören zeigt. Burg und dazugehörige Lehnhöfe blieben bis in die Neuzeit bestehen. 1825 kommt das Rittergut in bürgerlicher Hände. An die Turmhügelburg erinnert heute allerdings nur noch der imposante Burghügel. Soweit die nachgelesene Geschichte von Spören.

Wir hatten den Hügel verlassen, waren nach Zörbig zurückgekehrt, etwas traurig, dass die diesjährige Wanderausstellung wieder vorbei war. Wir werden ganz sicher noch weitere machen.